Aufstellsport (Tennis) ca. 1925
Ankleidefiguren Verlag Oehmigke & Riemschneider in Neuruppin Farbdruck um 1925 aus der Sammlung des Bilderbogen-Dokumentationszentrums Neuruppin
Die Firma Oehmigke & Riemschneider stellte seit 1835 in Neuruppin Bilderbogen her, die Mehrzahl als schablonenkolorierte Lithografien, gegen Ende der Bilderbogenproduktion als Farbdrucke. Mit mehr als 10.000 Bogen unterschiedlichsten Inhalts war sie der bekannteren und älteren Neuruppiner Verlagsanstalt Gustav Kühn quantitativ gleichwertig, qualitativ oftmals überlegen.
Die Neuruppiner Bilderbogen veränderten sich in den gut anderthalb Jahrhunderten ihrer Existenz auf vielfache Weise. Waren die Bilderbogen anfangs und lange Zeit vornehmlich für ein erwachsenes Publikum bestimmt, so fanden sie ihre Käufer gegen Ende ihres Entwicklungsweges zumeist unter den Kindern. Mit dem Aufkommen der illustrierten Zeitungen und anderer preiswerter illustrierter Druckerzeugnisse verloren die Bilderbogen nicht nur ihre Themenvielfalt, sondern auch ihr einstiges Publikum, sie wurden zum Kinderspielzeug. An den Ankleidefiguren – mehrheitlich immer Beschäftigungsmittel für Kinder – wird das besonders deutlich. Die Bogen werden zunehmend kindlich, nicht mehr die oberen Stände oder die Eltern werden seit der Jahrhundertwende dargestellt, sondern die potenziellen Käufer selbst, die Kinder als modeinteressierte künftige, jetzt noch mit einem papierenen Ersatz beschäftigte Konsumenten.