Bielefeld

Bielefeld

Ein Lesebuch

Hrsg. von Diethard H. Klein und Heike Rosbach

156 Seiten, broschiert

alt Euro 8,95 - neu Euro 2,99 UVP

ISBN 978-3-88042-374-9

Husum Verlag

Wieviel an Interessantem sich über eine alte Stadt wie Bielefeld - auch wenn weder Johann Wolfgang von Goethe noch Bettina von Arnim noch Werner Bergengruen, wie bei vielen anderen in dieser Serie vorgestellten Städten, von ihr schwärmten, auch wenn sie sich nicht als Geburts- oder Heimatstadt vieler berühmter Autoren rühmen kann - zusammentragen läßt, das zeigte sich beim Sammeln des Materials für diesen Band.
Denn zum einen war ja Bielefeld, schon kurz nach dem Jahre 1000 erstmals urkundlich erwähnt und 1214 mit dem münsterschen Stadtrecht begabt, eine Stadt der Grafen von Ravensberg - und deren Lob sangen schon im dreizehnten Jahrhundert ritterliche Minnesänger wie Hermann von Damen oder der große Heinrich Frauenlob. Und dann war sie, wie Matthäus Merian hervorhebt, "eine westfälische Hansestadt", ein frühes Zentrum der Leinwandherstellung und später auch darüber hinaus ein frühes industrielles Zentrum. Und auch über die kriegerischen Auseinandersetzungen, die sich zu Füßen der Sparrenburg abspielten im Verlaufe der Jahrhunderte, ließ sich manches berichten.

Doch ist natürlich, wenn auch zu diesem Aspekt vieles an Texten und Dokumenten zusammengetragen werden konnte, dieser Band nicht vorwiegend ein historisches Lesebuch. Wie bei den anderen Bänden dieser Reihe gilt sein erstes Kapitel den Eindrücken, die Reisende von der Stadt an der Lutter hatten, und den Darstellungen in frühen Berichten. Und auch hier ist es so wenig nicht, was sich an Lobendem über sie finden ließ: "Wohl gebauet" nennt sie "Büschings Erdbeschreibung", ihre "gutgesinnten Menschen" rühmt 1784 das "Journal von und für Deutschland", in "Weckers Wanderungen" 1822 wird die Stadt "ein blühender Ort" genannt, Friedrich Wilhelm Dicke nennt sie "hübsch gelegen", für Wilhelm Fricke hat sie "einen so eigenen Reiz", Peter Florens Weddigen hebt das "lebhafte Gewimmel" im "freundlichen, belebten, industriellen Bielefeld" (so Levin Schücking) hervor, und - abgesehen von weiteren Darstellungen aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert und Wolff Ernst Alemanns Schilderung vom Ende des siebzehnten Jahrhunderts - auch Friedrich Georg Jünger widmet ihr ein Gedicht.
Die reiche Geschichte kommt, wie schon erwähnt, mit Sagen (etwa vom heiligen Suidbert), zeitgenössischen Dokumenten und Berichten (auch aus der Zugehörigkeit zum Königreich Westfalen) oder auch heiteren Anekdoten zur Geltung. Den Sehenswürdigkeiten einst und heute ist ebenso ein eigenes Kapitel gewidmet wie der "Kulturstadt Bielefeld" mit Theater und Museen (einschließlich einer liebenswürdigen Erinnerung an das leider inzwischen abgezogene Spielkartenmuseum), Musikpflege und Universität.
Bei dessen überragender Bedeutung schien es uns richtig, den Einrichtungen in Bethel und ihrem Gründer Friedrich von Bodelschwingh ein gesondertes Kapitel zu widmen, in dem sowohl "Vater Bodelschwingh" selbst mit eigenen Texten als auch die Schilderer seiner Arbeit und Berichterstatter von einst und heute zu Wort kommen. Weitere Beiträge sind, unter der Überschrift "Leinwand, Pudding und Maschinen", der industriellen Entwicklung und Bedeutung der Stadt und ihren prägenden Unternehmen gewidmet, und ein anderer Abschnitt ist großen Namen vorbehalten, die sich mit Bielefeld verbinden - einschließlich der heimischen Autoren Peter Florens Weddigen und Ernst Bacmeister. Und zum Schluß kommt die Umgegend in der Senne und am Osning zur Geltung in Gedichten, Szenen, Berichten und Schilderungen u. a. von Hermann Löns, Ferdinand Freiligrath, Georg Weerth, Heinrich Hart, Adalbert von Chamisso, Eduard Duller und Gisbert von Vincke.
Immer wieder aber wird vor allem auch die Atmosphäre im alten Bielefeld lebendig in Lebenserinnerungen, Stimmungsbildern, Gedichten und Briefen.

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