Lena Christ (1881–1920) gilt heute als eine der bedeutendsten bayrischen Autorinnen. Als ihre „Lausdirndlgeschichten“ 1913 erstmals erschienen, wurden sie allerdings kontrovers aufgenommen, sahen einige Kritiker in der Autorin doch lediglich eine Nachahmerin von Ludwig Thoma, dessen „Lausbubengeschichten“ sehr bekannt waren. Es sind Erinnerungen an ihre Kindheit, in der sie zunächst bei den Großeltern in Glonn, später bei der Mutter in München lebte. Gewitzt und frech, ist das Mädchen um keinen Einfall verlegen, stielt Obst, hilft den Hühnern beim Eierlegen und sorgt für ausgleichende Gerechtigkeit – notfalls auch mit Juckpulver –, wann immer sie sich über das Verhalten anderer „furchtbar ärgert“. Aus kindlicher Perspektive und mit feiner Beobachtungsgabe werden Situationen und Geschehnisse kommentiert, die einen Einblick in das bürgerliche bayerische Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts geben.