Schönheit, aber zugleich die Erkenntnis dessen, was dem schönen Anschein widerspricht, das ist die mit Intensität und Präzision gestaltete Spannung, die an Therese Chromiks Gedichten fasziniert. Die Gedichte erscheinen auf den ersten Blick verständlich, bei näherem Hinsehen gewinnen sie mehrfach einleuchtende Bedeutungen und Anspielungen, die den Leser zu kreativem Weiterdenken einladen. „Das schöne Prinzip“ wird in dem gleichnamigen Gedicht als allgemeines Weltprinzip verstanden und als „Illusion“ erkannt. Dass dieses Gedicht dem neuen Gedichtband insgesamt den Titel gibt, hat seinen guten Sinn. Das „schöne Prinzip“ ist sowohl ein ontologisches als auch ein poetologisches Prinzip. Schönheit mit Tiefgang, Sinnlichkeit und Verstand, so wünscht man sich die neue deutsche Lyrik.