Egge, Heiner: So weh an der Sonne

Heiner Egge, So weh an der Sonne

Roman

244 Seiten, gebunden,

Euro 15,95

ISBN 978-3-89876-239-7

Husum Verlag

Dies ist eine Weltreise ganz eigener Art. Der Held heißt Beschenbossel, Landmann auf dem Grundhof, der Schafzucht und ab und an auch der Schwermut verfallen. Aber er will raus aus allem. Einfach fortgehen, verreisen. Also mietet er sich eine Kabine auf einem großen Frachtschiff, Kurs Westafrika. So fängt es an. Und am Ende hat er sich selbst und sein ganzes Leben besichtigt, die fremden Küsten berührt er jedoch nur von ferne. Ebenso die Menschen, die ihm auf dieser Seelenreise begegnen.
Da sind die Frauen und ihr Geruch. Josephine zum Beispiel. Oder Frida, ein verlorenes belgisches Kind, das sich an Bord schleicht und das Beschenbossel versteckt hält; eine heimliche Liebe wächst. Später die anderen blinden Passagiere: Vier Schwarzafrikaner, denen auf dem Vorschiff ein eigener Staat zuerkannt wird. Ihnen vererbt Beschenbossel seinen norddeutschen Hof: Und seht auf dem Heuboden nach!
Dazu das Schiff und seine Besatzung, die fliegenden Fische und all die afrikanischen Häfen. Menschen über Menschen. Und ständig zu Besuch auf der Seereise: seine Mutter, die schon lange tot ist. Mit ihr kaut er alles noch einmal durch: Kindheit und Herkommen, das Vertraute und das Fremde, das Misslungene und das Schönste der Welt. Manchmal ist dann auch der Vater dabei, der aus der Gefangenschaft zurückkehrt und nun endlich ausspielen will.
Es sind die Tropen, die ewige Schwüle, das Leben wie hinter einer Milchglasscheibe. Beschenbossel staunt und zittert. Liebt. Das Exotische. Aber geht in keinem Hafen an Land. Erst als das Schiff zurückkehrt, als er alles gesehen hat, kann er seine Kabine verlassen und die Bekanntschaft mit etwas anderem machen. Das Ende der Reise ist märchenhaft, kein Untergang.

Heiner Egge, geboren 1949 in Heide/Holstein, wuchs dort auf dem elterlichen Hof auf, studierte Germanistik und Geschichte, lebte lange in Freiburg im Breisgau, bereiste den Mittelmeerraum, Ost- und Westafrika und wohnt heute als freier Schriftsteller in Östermoor nahe der Eider. 1994 erhielt er den Hebbelpreis. Veröffentlichungen (Auswahl): Im Schatten des Delphins, Erzählungen, Karlsruhe 1982; Niebuhrslust, Roman, Hamburg und Zürich 1992; Der Eiderbote; Flensburg 2001; In der Kajüte, Husum 2003.


Pressestimmen

„Mag sein, dass die Schilderungen vom Dithmarscher Landleben so authentisch geraten sind, weil Egge selbst auf einem Bauernhof in Heide aufgewachsen ist und wieder dort lebt. Genau wie sein Held bereiste auch er per Containerschiff West- und Ostafrika und so gelingt ihm aus eigener Anschauung das Kunststück, Sinneseindrücke von Afrika mit Erinnerungen an die kalte Nässe im heimischen Dithmarschen glaubhaft zu verquicken. Seine gegen Ende in immer skurrileren Bahnen verlaufende Geschichte kleidet er in eine Sprache, die lakonisch knapp und dröge, gleichzeitig aber auch feinsinnig und voller Poesie ist. Und so öffnen sich nicht nur in Beschenbossels Gedanken weite Räume, die von Sehnsucht und Ferne, von Schönheit, Liebe, Angst und Tod erzählen.“ (Kieler Nachrichten, 11. Januar 2006)

Heiner Egge „hat einen erstaunlichen Roman ganz eigener, unverwechselbarer Art geschrieben, der den Leser verblüffend schnell in eine fast surrealistische Handlung hineinzieht.“ (...) Heiner Egges Roman gehört „zu den kleinen, feinen Überraschungen – ein Strudel mit Sogkraft am Rande des literarischen Mainstreams.“ (Gießener Allgemeine, 14. Januar 2006)

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