„Unser Gegenwort, Unrecht und Not und Terror betreffend, trifft auf meist taube Ohren. Oder auf mangelndes Interesse. Oder auf Resignation: Wer hört denn schon auf unser Wort? Appelle an die Vernunft machen einen rührenden Eindruck, denn diejenigen, an die sie gerichtet sind, verstehen unter Vernunft etwas ganz anderes als die von Sorgen um die Menschlichkeit Bewegten. In unseren Tagen und in den mehr oder weniger demokratischen Gesellschaften ist etwas entstanden, das kritische Worte, eben das Gegenwort, neutralisiert. Alles kann geschrieben, gesagt, geschrien und behauptet werden, weil es im Brei der Informationen, in den Belustigungen der ‚Entertainments‘, im Sammelsurium individueller Interessen untergeht.“ (Günter Kunert)
Wir wollen an die „Macht“ des dichterischen Wortes glauben, das uns Menschen die Werte in Erinnerung ruft, mit denen wir uns identifizieren, die uns menschlich bleiben lassen. Oft wird das „Gegenwort“ erst als heilende Macht wirksam, wenn ein Unheil schon Oberhand gewonnen hat.