Gerrit Hohendorf, Die Psychosomatische Theoriebildung bei Felix Deutsch (1884–1964)
Ein Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse des Körpers
Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaft Nr. 99
365 Seiten, broschiert
Euro 54,–
ISBN
978-3-7868-4099-2
Matthiesen Verlag
Der Wiener Internist und Psychoanalytiker Felix Deutsch, Ehemann der
weitaus bekannteren Psychoanalytikerin Helene Deutsch und zeitweise
Hausarzt Freuds, emigrierte 1936 nach Boston, um der drohenden
nationalsozialistischen Gefahr zu entgehen, und fand in der
aufstrebenden Psychosomatischen Medizin Amerikas eine neue berufliche
Orientierung. Gleichwohl gerieten sein Werk und seine psychosomatischen
Pionierleistungen im Wien der 20er Jahre weitgehend in Vergessenheit,
und in der Geschichtsschreibung der Psychoanalyse taucht Felix Deutsch
meist nur als Ehemann von Helene und als Hausarzt Freuds auf. Das
Anliegen der vorliegenden Arbeit besteht darin, sein weit verstreutes
und schwer zugängliches Werk systematisch in seiner Gesamtheit
darzustellen und beispielhaft die Entwicklung psychosomatischer Ansätze
innerhalb der psychoanalytischen Theorie nachzuzeichnen. Dabei wird ein
Zeitraum von etwa 50 Jahren in den Blick genommen. Die Arbeit vermittelt
einen anschaulichen Eindruck vom Denken und der Praxis eines Arztes und
Wissenschaftlers, dessen entscheidende Kunst im Zuhören und in der
Analyse der komplexen psychophysischen Interaktionsformen während des
Gesprächs bestand, und lässt das Bild eines der zu Unrecht in
Vergessenheit geratenen Pioniere der Psychosomatischen Medizin wieder
lebendig werden.