Karlsruhe

Karlsruhe

Ein Lesebuch

Hrsg. von Diethard H. Klein

158 Seiten, broschiert

Euro 8,95

ISBN 978-3-88042-432-6

Husum Verlag

Von der Residenz der Durlacher Markgrafen bis zur "Residenz des Rechts", wie Amadeus Siebenpunkt die Stadt mit Blick auf Bundesgerichtshof und Bundesverfassungsgericht nennt, ist hier der Weg Karlsruhes seit seiner Gründung 1715 nachgezeichnet - freilich nicht als trockener historischer Abriß, sondern in Stimmungsbildern und Schilderungen von Zeitgenossen aus den verschiedenen Epochen. Den Auftakt bilden Eindrücke von Besuchern und Bewohnern, die oft auch recht widersprüchlich sind - schien die "Fächerstadt" den meisten durch ihre Regelmäßigkeit eindrucksvoll, beklagt doch ein anderer, sie sei "höchst unregelmäßig gebaut"; lobt Voltaire den "angenehm geschaffenen Ort" als "ein Asyl der Ruhe", so empfindet ihn Rachel Varnhagen zwar als "schön, doch unbequem". Im Anschluß an Szenen und Berichte aus der Stadtgeschichte, die im Hinblick auf das ältere Durlach auch vor das Jahr 1715 zurückreichen, folgt ein "Stadtbummel im Laufe der Zeiten" zu den berühmten Bauten Weinbrenners, aber auch den eindrucksvollen Gebäuden der Gründerzeit und schließlich durch das nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererstandene Karlsruhe. Das Schloß, der Hof und seine Fürsten erstehen wieder in altem Glanz in wortmächtigen Barockgedichten, Augenzeugenberichten über die bedeutenden oder auch schrulligen Regenten und einfühlsamen Darstellungen u.a. von Otto Flake oder Emil Strauß; Streiflichter auf das Wirtschaftsleben der Stadt und dessen Entwicklung bieten mit viel interessantem Zahlenmaterial, aber auch Hinweisen auf ehemals bekannte Firmen und einst wichtige Gewerbe Übersichten aus verschiedenen Epochen. Den literarischen Größen der Stadt von Johann Peter Hebel und Joseph Victor von Scheffel bis zu Alfred Mombert, Marie Luise Kaschnitz oder Walter Helmut Fritz (soweit sie nicht an anderer Stelle hier vertreten sind) und den liebenswerten Mundartdichtern Fritz Ehret, Ludwig Eichrodt, Emil Frommel, Franz Karrer, Fritz Römhildt u. a. ist ein eigenes Kapitel gewidmet - und in einem weiteren kommen mit "Stimmungsbildern und Erinnerungen" Autoren zu Wort, die zumindest einen wesentlichen Teil ihres Lebens in Karlsruhe verbrachten: Albert Bürklin, Friedrich Gutsch, Heinrich Hansjakob, Friedrich Ratzel, Hermine Villinger u. a.. Weitere Kapitel gelten der, wie Amadeus Siebenpunkt schreibt, "Musenstadt" mit Theater und Universität, Landesmuseum und Kunsthalle, geprägt von (in Anekdoten und Erinnerungen vorgestellten) Malern wie Hans Thoma und Wilhelm Trübner oder dem bedeutenden Theatermann Eduard Devrient - und schließlich all den Ortsteilen, die sich zur heutigen Großstadt zusammenfanden: Durlach und Knielingen, Mühlburg und Rüppurr, Wörth und Maximilansau. Bei der erwünschten Fülle der Einzelbeiträge (insgesamt über hundert von mehr als sechzig Autoren und aus alten Quellen) waren wegen des vorgegebenen Umfangs oft schmerzliche Kürzungen unvermeidlich, ebenso wie wegen der angestrebten Ausgewogenheit in der Behandlung einzelner Aspekte der Verzicht auf den einen oder anderen Autor, die eine oder andere Besonderheit, deren Berücksichtigung sich mancher Leser vielleicht gewünscht hätte. Einen kleinen Trost mag hier das umfassende Quellenverzeichnis am Schluß des Bandes bieten, das den Weg zu ausführlicherer Lektüre weist.

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