Die Firma Oehmigke & Riemschneider stellte seit 1835 in Neuruppin Bilderbogen her, die Mehrzahl als schablonenkolorierte Lithographien, gegen Ende der Bilderbogenproduktion als Farbdrucke. Mit mehr als 10000 Bogen unterschiedlichsten Inhalts war sie der bekannteren und älteren Neuruppiner Verlagsanstalt Gustav Kühn quantitativ gleichwertig, qualitativ sogar oftmals überlegen.
Mit der Herstellung von Modellbaubogen begannen Oehmigke & Riemschneider bereits Ende der fünfziger Jahre. Neben den vergleichsweise zeitlosen typisierten Architekturmodellen aus dem ländlichen Bereich und den beliebten Ritterburgen konnte man auch moderne Architektur und technische Modelle (Schraubendampfer und Eisenbahn) erwerben. Zwischen 1858 und 1862 legten Oehmigke & Riemschneider mehr als 30 Modelle auf, was rund fünf Prozent der in diesem Zeitraum neu edierten Bilderbogen entsprach. Trotz scheinbar einfacher Konstruktion waren zu ihrer Fertigstellung vor allem Präzision und erhebliche Geduld erforderlich. Zielgruppe für diese Bogen waren zweifellos die Kinder, doch dürfte das anfangs für die Modellierbogen verwendete dünne Büttenpapier, das den Modellen ohne zusätzliche Kartonverstärkung keine Standfestigkeit verlieh, manch kleinen Erbauer bald nach erwachsener Hilfe haben rufen lassen.