Norddeutschen Historikern galt Johann Martin Lappenberg zu Lebzeiten als „einer unserer namhaftesten Historiker“; sogar eine Medaille wurde auf ihn geschlagen. In Bremen und Hamburg wurde er nach seinem Tode als „ein Patriarch“, ja als „ein gottbegnadeter Geschichtsschreiber“ gefeiert. Unter den ehrenden Nachrufen, die an vielen Orten auf Lappenbergs Tod folgten, klang jedoch mehrfach an, was Döllinger im Hinblick auf die ortsgebundenen Themen Lappenbergs pointiert formulierte: er habe den „Eindruck, als ob wir einen an einer Schulbank schnitzelnden Praxiteles vor uns hätten. Aber sein städtisch-patriotischer Sinn war mächtiger in ihm als die Rücksicht auf literarischen Erfolg und Ruhm“. Auch Ranke gab zu, dass man Lappenberg „bisher wenig kannte“.
Rainer Postel leistet mit der vorliegenden Arbeit eine umfangreiche Darstellung von Lappenbergs Leben, Persönlichkeit und Werk und füllt damit eine Lücke in der noch überschaubaren Wissenschaftsliteratur zu Lappenberg. Postel stützt seine Untersuchung vor allem auf eine intensive Sichtung und Auswertung von Materialien, Korrespondenzen und Manuskripten aus dem Nachlass Lappenbergs. Ausgehend von dieser Recherche konnte er ein annähernd vollständiges Schriftenverzeichnis des Werks Lappenbergs erstellen.