Cornelia Reimann, Die Christuskirche in Dresden-Strehlen
173 Seiten, zahlreiche, teils farbige Abbildungen, broschiert
Euro 15,90
ISBN 978-3-86530-078-2
Verlag der Kunst Dresden
Die Christuskirche in Dresden-Strehlen ist einer der interessantesten
Kirchenbauten Deutschlands. Durch ihre erhöhte Lage, den mächtigen
Baukörper und ihre zwei Türme prägt sie das Stadtbild Dresdens
entscheidend mit. Der von 1902 bis 1905 entstandene Sakralbau gilt heute
den meisten seiner Betrachter als das seltene Beispiel einer
Jugendstilkirche. Diese stilistische Zuordnung dürfte die Erbauer Rudolf
Schilling und Julius Wilhelm Graebner jedoch wenig erfreuen. Dem
Jugendstil hatten sie unter anderem in der Innengestaltung der Dresdner
Kreuzkirche Ausdruck verliehen, nun wollten sie sich Neuem zuwenden,
erkannten sie doch, dass auch mit dem Jugendstil der Historismus noch
nicht überwunden war. Auch wenn der Bau im Detail Formen dieses Stils
offenbart, gelang es den Architekten, einen von seiner Grundhaltung weit
über den Jugendstil hinausgehenden Entwurf zu realisieren, der direkt
zum Kirchenbau der Moderne des 20. Jahrhunderts führt.
Cornelia Reimann stellt das Bauwerk selbst mit seinem äußeren und
inneren Erscheinungsbild und den prägenden Stilelementen ausführlich
vor. Sie untersucht daneben auch die Umstände, die das Entstehen des
Gebäudes erst ermöglichten, die Tendenzen im Sakralbau zur
Entstehungszeit der Kirche und die Ziele und Absichten der Architekten.
Anhand der besonderen Stilmerkmale dieser Kirche nimmt sie schließlich
eine neue Einordnung der Christuskirche als Bau der Reformarchitektur
vor und macht damit diesen erst im Laufe der Achtzigerjahre
aufgekommenen Begriff auch auf den Sakralbau anwendbar. Die durch die
bisherige Zuordnung zum Jugendstil in ihrer umfassenden Bedeutung
unterbewertete Kirche soll damit seinen verdienten Platz in der
Geschichte des Sakralbaus in Deutschland erhalten.