Schleswig-Holsteinische Volksmärchen
Schwänke von Männern und Jungen. Der schlaue Mann (AT 1525–1639). Glück durch Zufall
(AT 1640–1674)
Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Gundula Hubrich-Messow
304 Seiten, gebunden,
Euro 29,95
ISBN 978-3-89876-248-9
Husum Verlag
Ein gewitzter Mann macht einer gutgläubigen Witwe weis, er komme direkt
aus dem Himmel mit Grüßen von ihrem seligen Mann, für den er dann
Kleidung, Essen und vor allem Geld mitnimmt. Dieser „Student aus dem
Paradies (Paris)“ – so der Titel des Schwanks – ist dem „Meisterdieb“
durchaus ebenbürtig, der seinem Herrn unbemerkt das beste Pferd aus dem
Stall, das Laken aus dem Bett oder den Ring vom Finger der Herrin
stehlen soll, um nur ein paar Proben seiner Kunst zu nennen. Das sind
lediglich zwei Beispiele aus der bunten Palette populärer Schwänke, zu
denen auch „Doktor Allwissend“, „Tapferes Schneiderlein“, „Unibos“ und
vor allem „Eulenspiegel“ rechnen. Um den Schalk, der um 1350 in Mölln
starb, ranken sich an die dreißig Streiche mit mehr als fünfzig bisher
noch nicht publizierten Varianten. Auch die oftmals zahlreichen
Fassungen zu den anderen über vierzig Erzähltypen sind in der Regel
Erstveröffentlichungen.
Der sechste Band des Bestandskatalogs schleswig-holsteinischer
Volksmärchen spiegelt, wie schon die früheren Bände in dieser Reihe, die
mündliche Tradition in unserem Land aus der Zeit zwischen ca. 1900 und
dem Zweiten Weltkrieg wider. Langsam nimmt auch das Repertoire der
namentlich bekannten Gewährsleute deutlich Konturen an. Im Anhang finden
sich wieder Kommentare zu jedem einzelnen Schwanktyp mit Hinweisen auf
weitere Literatur, die Register der Erzähler und Aufzeichner und der
Erzähl- und Geburtsorte sowie ein Quellen- und Literaturverzeichnis.