Schloß vor Husum
Hrsg. von Konrad Grunsky mit Beiträgen verschiedener Autoren
216
Seiten, zahlr., teils farbige Abbildungen, gebunden,
Euro 9,95
ISBN 978-3-88042-204-9
Husum Verlag
Vier Jahrhunderte umfaßt die Geschichte des Schlosses vor Husum: Sie
reicht von der Errichtung 1577-82 durch Herzog Adolf von
Schleswig-Holstein-Gottorf bis zur Restaurierung in den vergangenen
eineinhalb Jahrzehnten durch den Kreis Nordfriesland. Das heute
kulturelle Einrichtungen (Museum, Kreisarchiv, Musikschule)
beherbergende Schloß wurde im Stil der niederländischen Renaissance als
Nebenresidenz erbaut und diente vorwiegend als Witwensitz der
Herzoginnen Augusta (gest. 1639) und Maria Elisabeth (gest. 1684). Mit
der Vereinigung der gottorfischen Teile der Herzogtümer (1721) mit den
dänischen wurde das Bauwerk Eigentum des dänischen Königshauses.
Jahrzehnte leerstehend, verfiel es zusehends. Der schon drohende Abriß
unterblieb; 1749 fällte man in Kopenhagen die Entscheidung, einen Umbau
mit gleichzeitiger Ver-kleinerung der Gesamtanlage durchzuführen. Der
mit dieser Umgestaltung betraute Landbaumeister Otto Johann Müller
gestaltete das Schloß 1751/52 im barocken Zeitgeschmack um. Mit dem
Abbruch des Mittelturms 1792 war von der ursprünglichen Anlage nur noch
ein Torso verblieben; die Versteigerungen des Inventars 1751 und 1796
und die Verbringung zahlreicher Gemälde nach Kopenhagen noch im 19.
Jahrhundert hatten auch die Innenräume ihrer repräsentativen Ausstattung
beraubt.
Einzig die prächtigen Schmuckkamine des 17. Jahrhunderts zierten nun
noch die Wohn- und Diensträume des Husumer Amtmanns; diese übernahm 1867
die preußische Regierung für den Landrat des Kreises Husum. Erst vor
rund einhundert Jahren wurden Kunsthistoriker wieder auf das Schloß mit
seinen Zierkaminen aufmerksam. "Alles traurig vernüchtert" schrieb
Richard Haupt 1887 über den Bau, lobte aber gleichzeitig die Kamine: "Es
gibt im Lande in dieser Weise nichts Schöneres ..." Erst in unseren
Tagen ergab sich der Zugang zu diesen Kunstwerken für eine breitere
Öffentlichkeit mit der Restaurierung des Schlosses, die 1973/74 begonnen
wurde. Mit dem Umzug der Kreisverwaltung in einen Neubau war der Weg
frei, das Gebäude in verschiedenen Bauabschnitten in den Zustand von
1752 zurückzuversetzen. Eine Zurückführung auf den Renaissancebau verbot
sich aus bauhistorischen wie aus finanziellen Gründen.
Der vorliegende monographische Band zur Geschichte des Schlosses vor
Husum konzentriert sich in den wesentlichen Textbeiträgen auf die
Glanzperiode dieses Bauwerks in der Gottorfer Zeit.