Wuppertal

Wuppertal

Ein Lesebuch

Hrsg. von Diethard H. Klein

159 Seiten, broschiert

alt Euro 8,95 - neu Euro 2,99 UVP

ISBN 978-3-88042-434-0

Husum Verlag

Laut und kräftig erschallt in diesem Lesebuch das Lob Wuppertals und seiner Bürger. „Reinlichkeit und Ordnungsliebe" bestätigt ein franzö­sischer Besucher anno 1792 den (wie Goethe schreibt) „sittlichen Menschen in beschränkten Zuständen", die dieses „gewerbreichste und bevölkertste Thal von ganz Deutschland" (so ein Standardwerk vor knapp hundert Jahren) bewohnen. 1848 nennt F. H. Ungewitter Elberfeld (1834 gerühmt als „Hauptsitz des Wechselgeschäfts") „eine der reichsten und wichtigsten Fabrik- und Handelsstädte Deutsch­lands", einige Jahre vorher hatte Freiligrath Barmen bestätigt, dessen Wachstum sei „jedenfalls bewundernswürdiger als das des gleich jun­gen Petersburg", des heutigen Leningrad. Beiden Städten gemeinsam wird um 1880 bescheinigt, sie seien „dem altehrwürdigen Köln weit vorausgeeilt", im Großen Brockhaus von 1892/95 heißt es, sie seien „in Bezug auf ihre Industrie in Deutschland unerreicht", und im be­rühmten ,Baedeker' 1914 dann gar: „Elberfeld und Barmen gehören jetzt zu den reichsten Fabrik- und Handelsplätzen Europas."

Doch es geht hier ja nicht allein um die wirtschaftliche Bedeutung.

Graf Friedrich Leopold zu Stolberg etwa schreibt 1791: „Die Höhen an beiden Seiten des Tals sind mit Buchen und Hainbuchen beschattet; am Fuße dieser Berge wechseln Äcker, Wiesen, Triften und Gärten in mannigfaltiger und reicher Fruchtbarkeit ... Der Wohlstand erhellt aus den schönen Häusern, aus den Gärten und aus dem Ansehen der Einwohner, deren fromme Redlichkeit gerühmt wird." Karl Simrock berichtet 1838: „An Poesie fehlt es dem Thale nicht, noch an maleri­schem Reiz: Mühlen und Eisenhämmer wechseln mit Gärten und Wiesen, palastähnliche Fabrikgebäude mit geschmackvollen Landsit­zen; die bebauten Hügel an dem gewundenen, grün gesäumten Fluss, die Weiß- und Rothgarne, die buntfarbigen Stoffe auf dem frischen Rasen, die schön angestrichenen Wupperbrücken, die säubern Blei­cherhütten, Alles fesselt das erquickte Auge".

Der ,Reisepapst' Karl Baedeker schließlich befindet 1849 kurz und bündig: „Ein Anblick, wie ihn Deutschland in dieser Eigentümlichkeit nicht wieder zu ge­währen vermag!"

Freilich erschöpft sich dieses Lesebuch nicht in derartigen Lobeshym­nen, und es beschränkt sich auch nicht auf das neunzehnte Jahrhun­dert. Es schildert vielmehr auch Eindrücke von Besuchern aus unseren Tagen, bis heute verbliebene oder auch neuere wichtige Bauten und das kulturelle Leben der letzten Jahrzehnte. Die Atmosphäre der Stadt und das Leben von Fabrikanten und Arbeitern wird lebendig in Auszügen aus Werken oder auch Erinnerungen bekannter Wuppertaler Au­toren wie Rudolf Herzog, Else Lasker-Schüler, Friedrich Engels, Ar­min T. Wegner, Paul Zech u. a. oder auch Gedichten von Johann Peter Baum, Ernst Bertram, Reinhard Neuhaus, Hugo Oelbermann, Emil Rittershaus, Friedrich Roeber,

Albert Roffhack, Adolf Schuhs, Karl Siebel oder Karl Stelter. Historische Ereignisse, die sich mit Wupper­tal verbinden, wie etwa die Begründung des Kolpingwerks oder die

,Barmer Erklärung', kommen ebenso zur Geltung wie (mit interessan­tem Material zu ihrer Entstehung) die berühmte Schwebebahn.

So­wohl die Besonderheit des durch eine Vielfalt von Strömungen ausge­zeichneten religiösen Lebens als auch die industrielle Umwelt mit ih­ren Glanz- und Schattenseiten erfahren durch die Aufnahme auch kri­tischer Texte (etwa von Freiligrath, Engels, Georg Weerth oder Inge­borg Drewitz) eine ausgewogene Darstellung. Beglückende Erinne­rungen an die Sonnborner Kirmes, an winterliche und weihnachtliche Vergnügungen oder an Ausflüge ins Umland runden die hier zusam­mengetragene Textauswahl zu einem bunten Kaleidoskop der heute das Wuppertal und seine Hänge füllenden Stadt ab.

 

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