Aachen

Aachen

Ein Lesebuch

Hrsg. von Diethard H. Klein und Heike Rosbach

158 Seiten, broschiert

Euro 8,95

ISBN 978-3-88042-403-6

Husum Verlag

Seit "Kaiser Kal de Bader entdeckt hat en Oche bauet" (wie Joseph Müller in seinem Gedicht zu erzählen weiß), hat die Kaiserstadt Aachen vieles erlebt, hat sie viele berühmte Besucher in ihren Mauern gesehen - und daher ließ sich auch für dieses Lesebuch über das alte "Aquisgranum" viel Unterhaltsames und doch zugleich Informatives zusammentragen.
Da sind zum einen Auszüge aus alten Stadtbeschreibungen etwa von Sebastian Münster oder Martinus Zeiller (der ja der eigentliche Verfasser der meist Matthäus Merian zugeschriebenen Texte in dessen vielbändiger "Topographia" war, zu der dieser die Kupferstiche beitrug und für die er als Verleger tätig war), und - meist lobende - Äußerungen bedeutender Reiseschriftsteller wie Carl Julius Weber, Georg Forster oder Friedrich Wilhelm Hackländer. Zu rühmenden Gedichten heimischer Verfasser, wie Matthias Kahlen ("Oche ..., du bes minge Stipp en Pool"), Joseph Decker ("Du stolze Stadt, so reich an großen Tagen"), Peter Joseph Fischbach ("Wie heißt der wunderbare Ort .., den die Natur verschwenderisch bedacht") oder Wilhelm Smets ("Aachen, schönes Aachen ...") gesellen sich Lobesworte bekannter Autoren: Theodor Fontäne versichert in einem Brief: "Ich lebe hier genußreiche Tage ... Stadt in höchstem Maße anregend", Johanna Schopenhauer lobt "die durchgängig vorherrschende Reinlichkeit und die vielen elegant aufgeputzten Läden", und dem eher bissigen Kommentar Heinrich Heines setzt Ludwig Borne entgegen: "Die Stadt hat etwas Vornehmes."
Soviel sozusagen nur zur Einstimmung. Anschließend finden sich Gedichte, Schilderungen und Berichte, unter anderem von Karl Simrock, Victor Hugo, Friedrich Rückert, Carl Baedeker, Laurenz Lersch und Ludwig Strauß, zum Münster und zu den Aachener Reliquien und ihrer Verehrung im Laufe der Zeiten. Es folgt ein Spaziergang durch die alte Stadt und ihre "heiteren Umgebungen", bei dem wir mit den Augen früherer und heutiger Besucher und Kenner (Christian Quix, Ricarda Huch, Johann Jakob Kreutzer, Alfred von Reumont, Max von Schenkendorf, Werner Dümmler, J. B. Rousseau, Ludwig Rovenhagen, Peter Ruhnau, Josef Ponten u. a.) die wichtigsten Bauten und beliebtesten Ausflugsziele der Stadt kennenlernen, aber auch an manch Verlorenes erinnert werden.
Mit dem Kapitel "Aachens eigentlicher Patron - Karl der Große" steigen wir ein erstes Mal tief in die uralte Geschichte der Kaiserstadt ein, und in einem späteren Abschnitt unter dem Titel "Aus Sage und Geschichte" setzt sich das fort bis in die jüngste dramatische Vergangenheit: Geschichtsschreiber des neunten und zehnten Jahrhunderts wie Einhart, Notker Balbulus, Karls des Großen Enkel Nithart, Regino von Prüm oder Widukind von Corvey berichten uns vom glänzenden Hofleben, von weltgeschichtlich bedeutenden Zusammenkünften, von Gesandtschaften aus dem Morgenland, von Krönungen und Scheidungssynoden der Karolingerzeit.
Kaiser Karl, aber auch seine bedeutenden Nachfolger werden gefeiert in Dichtungen August Wilhelms und Friedrich Schlegels, Johann N. Vogls, Friedrich Wilhelm Rogges und anderer. Aber auch die späteren Ereignisse, seien es Belagerungen oder Stadtbrände, spätere Kaiserkrönungen im Verlaufe der Jahrhunderte, die Aachener Friedensschlüsse und der Aachener Kongreß, die Franzosenzeit um 1800 oder die Besatzungsepoche 1918, kommen bis zum Fall Aachens als erste deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg und der bewegten Nachkriegszeit nicht zu kurz.
Höchst unterhaltsam sind Erzählungsausschnitte, Erinnerungen und Berichte zum Bade- und Spielbetrieb - der große Arzt Hufeland kommt dabei ebenso zu Wort wie der weitgereiste Abenteurer und Frauenheld Casanova oder der Salonlöwe Freiherr Karl Ludwig von Pöllnitz. Wirtschaft und Industrie kommen in Dokumenten, zeitgenössischen Berichten und Zusammenfassungen wichtiger Entwicklungen ebenso zur Geltung wie die Technische Hochschule, das weltberühmte Reit- und Fahrturnier, der Karlspreis oder der "Orden wider den tierischen Ernst". Und die Mundart ist mit zahlreichen Beiträgen in Vers und Prosa vor allem im Schlußkapitel "Aachener Leben - Stimmungsbilder, Berichte, Erinnerungen" ausführlich mit vielen beliebten Autoren vertreten.

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